Selbstständig sein Vorteile der Freiberuflichkeit

Immer mehr IT-Experten wagen den Schritt in die Freiberuflichkeit. Der Grund ist einfach: Fähigen IT-Spezialisten bietet die Freiberuflichkeit enorm viele Vorteile, vorausgesetzt sie haben das notwendige Know-how oder werden in den Gründungsphasen und darüber hinaus gut beraten.

Zukunft gestalten

Den eigenen Weg wählen

Als IT-Spezialist*in in Deutschland haben Sie zwei Möglichkeiten, Ihren beruflichen Weg zu gehen. Sie können erstens als Festangestellter arbeiten. Sie beziehen dann als Arbeitnehmer*in (AN) ein regelmäßiges Gehalt und müssen davon folgende Leistungen abführen:

1.1 Lohnsteuer (d.h. Vorauszahlungen für die Einkommensteuer)
siehe www.bundesfinanzministerium.de/Web/DE/Themen/Steuern/Steuerarten/Lohnsteuer/lohnsteuer.html

1.2 Solidaritätszuschlag
5,5% der Einkommensteuer

2. Rentenversicherungsbeitrag (Arbeitnehmeranteil)
AG- u. AN-Anteil z. Zt. gesamt 18,6%

3. Arbeitslosenversicherungsbeitrag (Arbeitnehmeranteil)
AG- u. AN-Anteil z. Zt. gesamt 2,5 %

4. Kranken- und Pflegeversicherung (Arbeitnehmeranteil)
AG- u. AN-Anteil in einer gesetzlichen Krankenkasse z. Zt. gesamt ca. 17,65 %

Ihr Arbeitgeber (AG) muss seine Anteile an der Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung ebenfalls abführen (die Anteile des AG und des AN machen jeweils 50% des Gesamtbeitrags aus). Darüber hinaus ist der AG verpflichtet bei einer krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit das Gehalt 6 Wochen lang fortzuzahlen usw. Dies sind alles finanzielle Belastungen (versteckte Personalkosten), die für den AG von entscheidender Bedeutung bei der Ermittlung der Höhe Ihres Gehaltes sind.

Die zweite Alternative für Sie ist es, sich selbständig zu machen.

Vorteile für Sie

Selbst und ständig

Als IT-Freelancer sind Sie nicht verpflichtet, die Renten- und Arbeitslosenversicherung zu zahlen. Die meisten IT-Freiberufler können die erheblich kostengünstigere private Kranken- und Pflegeversicherung wählen. Sie müssen natürlich Ihr Einkommen aus der freiberuflichen Tätigkeit versteuern (Einkommensteuer). Alle Kosten, die Sie zur Erhaltung Ihres Einkommens aufwenden müssen, seien es die Kosten für ein Notebook, ein Handy, einen Dienstwagen usw., können Sie als s. g. Betriebskosten vor der Steuer absetzen. Die gezahlte Umsatzsteuer für diese Betriebskosten können Sie als s. g. Vorsteuer steuerlich abziehen, d.h. Sie zahlen de facto netto Preise (ohne Mehrwertsteuer).

Es gibt jedoch auch weitere Vorteile, die man zusammenfassend am besten mit dem Wort Unabhängigkeit beschreibt. Sie können Aufträge selber aussuchen und selber entscheiden, welchen Sie als nächsten ausführen wollen. Der Motor für den Schritt in die Freiberuflichkeit ist also der Wunsch, unabhängig zu sein, leistungsgerecht bezahlt zu werden, Suche nach der fachlichen Herausforderung und die Möglichkeit der freien Zeiteinteilung.

Wir wollen jedoch nicht verschweigen, dass die Freiberuflichkeit auch viele Tücken mit sich bringt, die vor allem durch die komplizierte und oft modifizierte Gesetzgebung verursacht sind.
Deshalb sind Sie auf eine gute und präzise Beratung angewiesen.


Die Checkliste

für Existenzgründer

1. Ein erstes Projekt mit einer Dauer von mehr als 6 Monaten akquirieren,
um nicht sofort nach Beginn des Projektes erneut akquirieren zu müssen

2. Existenzgründungsberater
als Coach verpflichten

3. Anmeldung der Aufnahme
einer selbständigen Tätigkeit beim zuständigen Finanzamt

4. Klärende Maßnahmen zur Anerkennung
als Freiberufler

5. Klärende Maßnahmen zur Verhinderung
der Scheinselbständigkeit

6. Einen kompetenten Steuerberater finden
Buchführung, Umsatz- Steuervoranmeldung, Jahresabschluss, steuerliche Fragen

7. Persönliche Strategien
Persönliche Akquisitions- und Marketingstrategien festlegen

8. Honorarfindung
für die angebotenen Beratungsleistungen durchführen.

9. Gestaltung des Beratervertrages
und der zugehörigen allgemeinen Geschäftsbedingungen.

10. Versicherungen
Festlegung, welche zusätzlichen Versicherungen erforderlich sind.

11. Altersversorgung
Entscheidung, ob die bisherige Altersversorgung ausreicht oder erweitert werden muss.

12. Beginn der persönlichen steuerlichen Modellierung
für die ersten drei Geschäftsjahre.

13. Berufsverband
Entscheidung, ob die Mitgliedschaft in einem Berufsverband, z.B. für Informatiker, sinnvoll ist.


Sie sehen also, Ihr Erfolg hängt im Wesentlichen davon ab, wie gut Sie beraten werden. Wenn Sie aus einem Nicht-EU-Land kommen, brauchen Sie als Ausländer eine Aufenthaltserlaubnis für die Bundesrepublik Deutschland, damit Sie ihrer freiberuflichen Tätigkeit nachgehen können. Sie benötigen jedoch keine Arbeitserlaubnis, weil Sie als IT-Freiberufler ja kein Arbeitsverhältnis eingehen.

Noch ein paar Tipps

für die nächste Aktualisierung Ihres Profils

Das richtige Profil als solches gibt es nicht. Während unserer langjährigen Erfahrung im Bereich des IT Recruitment haben wir jedoch vielfach Profile gesehen, deren Aufbau und Inhalt kaum die tatsächliche Erfahrung des Einzelnen widerspiegelten. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen in diesem Abschnitt einige Anregungen für die nächste Aktualisierung Ihres Profils geben.

Das Profil ist ein Informationsinstrument, das Ihren potentiellen Auftraggeber über Ihre technische Qualifikation aufklärt. Für Sie selbst ist es wohl das wichtigste Marketing-Instrument. Daher sollte es das Interesse des Kunden wecken und ihm ein möglichst genaues Bild Ihres persönlichen Könnens vermitteln. Denken Sie beim Verfassen bitte stets daran!

Bedenken Sie auch immer, dass die Zeit, die ein potentieller Kunde zum Lesen hat, sehr begrenzt ist. Ihre Aussagen sollten deswegen leicht und schnell zu verstehen sein. Einige Hauptfaktoren sollten Sie immer im Kopf behalten:

Arbeitgeber und Berater haben für die Bewertung Ihres Lebenslauf oder Profil durchschnittlich nicht mehr als zwei Minuten Zeit.

Ihr Profil ist wahrscheinlich eins unter Hunderten. Machen Sie aus ihm ein Verkaufsargument, das Sie von Ihren Mitbewerbern unterscheidet. Machen Sie einen Schnell-Lesetest. Sagt Ihr Profil in 120 Sekunden, wer Sie sind? Versuchen Sie, Ihre Erfolge zu quantifizieren: nennen Sie erfolgreiche Projekte, messbare Ergebnisse, Erweiterung des Verantwortungsbereichs oder Folgeaufträge. Erläutern Sie Größe und Umfang Ihres Verantwortungsbereichs (Budget, Berichte u. ä.). Fügen Sie eine umfassende und übersichtliche Zusammenfassung der IT-Tools, mit denen Sie bisher gearbeitet haben, hinzu. Unterscheiden Sie deutlich zwischen Ihrer technischen Umgebung (eingesetzte Skills), Ihrer Rolle und Ihrem Verantwortungsbereich. Nehmen Sie sich auf jeden Fall viel Zeit für Ihr Profil, diese Investition rechnet sich bestimmt!