Hinweis auf Workshop „Angewandte Improvisation“ bei MegaPart Teil 2 des Interviews mit Leonie Michaelis

Weiter geht es mit Violas Fragen an Leonie Michaelis. Sie ist Coach mit Schwerpunkt „Angewandte Improvisation“ und wird ab dem 23.05.19 einen 7-teiligen Workshop bei MegaPart anbieten.

Inwiefern inspiriert Deine Arbeit zu den agilen Werten des Scrum – Offenheit, Commitment, Respekt, Mut, Fokus?

Offenheit – Improvisieren heißt, echt sein und zugänglich sein. Das brauche ich auch, um auf Lebens- und Arbeitsbühnen mit meinem Gegenüber gemeinsam zu agieren, z.B. Angebote zu machen, mich auf andere Menschen und Bedingungen authentisch einzustellen.

Commitment – Beim Impro heißt es „Alles ist ein Angebot“ und ich lerne, mich aus der Deckung zu wagen. Im Impro sowie in einem crossfunktionalen agilen Team geht darum, etwas gemeinsam zu erschaffen. In dieser Co-Kreation bringt jede*r ein, was er*sie kann und jede*r hat die Verantwortung, das herauszulocken, was die Anderen können. Manchmal kann die Fähigkeit, die ich einbringen kann, aber auch sein, dass ich mich rausnehme, weil ich das Ergebnis nicht besser machen kann. Das im Impro zu erkennen, wie auch im Projekt, finde ich sehr hilfreich. In einem von Vertrauen geprägten Umfeld wäre dieses sich Rausnehmen keinesfalls fehlendes Commitment. Das wahrzunehmen und zu akzeptieren, ist eine hohe Kunst um die es auch im Impro geht.

Respekt – In meinen Seminaren sage ich zu Beginn „First love yourself“, denn so wie es mir geht, geht es dann auch dem Gegenüber oder der Gruppe. Es ist meine Verantwortung, wenn ich auf die Bühne gehe oder zur Arbeit komme, dass ich in einer guten Verfassung bin, die ich nur maßgeblich beeinflussen kann.

Im zweiten Schritt kann ich die Anderen gut aussehen lassen, in dem, was sie tun und am besten und gerne tun. In einem diversen Team gibt es ja sehr unterschiedliche Fähigkeiten und Neigungen, in welchen Leute glänzen können. Dazu kann ich anderen verhelfen, wenn ich das weiß. Wenn ich es noch nicht weiß – herausfinden. Spielerisch. Das könnten die Leser*innen ja gleich mal ausprobieren! Schritt 1: Herausfinden, was macht meine*n Büronachbar*in glücklich?
Schritt 2: Umstände kreieren, in denen er*sie genau das tun kann.
Schritt 3: positive Veränderung (gemeinsam) wahrnehmen und sich freuen.
Aujaa!

Mut – Manchmal bedarf es einer großen Portion Mut, wenn ich irgendwo reinspringe, ich einen Impuls verspüre und die Geschichte oder das Projekt voranbringe. Da hilft es, z.B. durch angewandte Impro, sich aus der Deckung zu wagen und die Erfahrung gemacht zu haben, dass das klappt oder ein Scheitern kein Untergang ist. Scheiter heiter und weiter quasi.

Fokus – Um gute Geschichten zu erzählen ist es wichtig, im Hier und Jetzt zu sein und positive Geschichten zu erzählen. Da muss nicht heißen, dass es ein Happy End geben muss. Man kann auch zu kontroversen Rollen auf der Bühne ja sagen und diese grandios ausfüllen. Wenn Menschen im Stress sind, beschäftigen sich die Menschen oft nicht mit sich selbst oder miteinander, sondern eher mit Dingen, Themen oder Personen im „Außen“, die man nicht ändern kann. Das kennen viele auch aus ihrem beruflichen Alltag. Im Impro erlebt man, dass der Flow entsteht und die Geschichten Relevanz fürs Publikum haben, wenn die Akteure miteinander in der Rolle im Kontakt bleiben. Man lernt, durch Impro die „Geschichten“ im Fluss zu halten.

Was kann angewandte Improvisation in einem Unternehmen sonst noch verändern?

Ich finde, dass das Miteinander fehlerfreundlicher wird. Im Sinne von: Was vorher als Fehler angesehen wurde, kann sich später als hilfreiche Erkenntnis herausstellen. Fehlerfreundlichkeit heißt nicht das Fördern von schlechter Qualität, sondern dass man nicht in Angst verharrt und Fehler unter den Teppich kehrt, sondern die Energie wechselt und daraus lernt.

Woher kommen Deine typischen Kursteilnehmer? Und was bewegt sie, zu Dir in den angewandten Improkurs zu kommen?

Es sind viele Führungskräfte und Unternehmer*innen. Was sie bewegt, ist ihr Wunsch besser gesehen, gehört und verstanden sein zu wollen, indem sie sich wirkungsvoller präsentieren. Ihre Kundenzufriedenheit steigt, weil sie sich präziser auf ihre Kunden einstellen können. Im Unternehmen 5.0 geht es verstärkt um den Menschen. Manche arbeiten zwar viel mit Menschen, sind aber etwas kontaktscheu. Denen kann ich mit meinem Angebot helfen.

Wie unterscheidet sich Dein Kurs von anderen Angeboten auf dem Markt, z.B. an der Volkshochschule?

Ich habe mir immer auf die Fahne geschrieben, angewandte Improvisation zu machen. D.h., ich lege viel Wert auf den Transfer in den Alltag. Es ist mir wichtig, dass wir darüber sprechen, inwiefern die Inhalte übertragbar sind auf die diversen Kontexte, in denen sich meine Teilnehmer bewegen.
Ich ermutige meine Teilnehmer*innen, darüber nachzudenken, was sich im Nachgang der Kurse verändert hat und fordere sie auf, konkrete Übungen auch im Alltag anzuwenden. Es freut mich, wenn ich eine Veränderung oder oft auch Verbesserung berichtet bekomme.

Auf welche Ressourcen/ Erfahrungen greifst Du zurück, wenn Du als Coach mit Gruppen arbeitest?

15 Jahre Soziale Arbeit mit Menschen mit psychischen Erkrankungen, Familiensysteme, Jugendarbeit, erlebnispädagogische Trainings und 9 Jahre leidenschaftliches Spielen von Improvisationstheater.
Dabei stehe ich seit 2010 regelmäßig mit wechselnden Gruppen auf den Bühnen der Region und spiele Improtheater.

Leonie, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, zu diesem Interview zu MegaPart zu kommen. Noch sind Plätze in Deinem Workshop bei uns frei. Wie viel kostet er und wo melden sich Interessent*innen am besten?

Hier noch mal die Eckdaten für Interessent*innen: Die sieben Termine sind immer donnerstags vom 23.5. – 18.7.19 jeweils von 18:30-20:30Uhr. MegaPart ist in Durlach verkehrstechnisch bestens angebunden (Zur Gießerei 6, 76227 Karlsruhe). Der Kurs kostet regulär 289€, wer sich auf „#MegaImpro“ bezieht, bekommt ihn sogar für 239€. Am besten melden sich Kursteilnehmer*innen per Mail unter kontakt@leonie-michaelis.com. Hier findet ihr weitere Informationen zum Kurs. Er füllt sich stetig mit neuen Anmeldungen von Teilgeber*innen, aber es gibt noch Plätze. (Stand 13.05.2019)