Agilität trainieren mit Improtheater Workshop mit Leonie Michaelis bei MegaPart ab 23.05.2019

Ein Novum bei MegaPart: Wir öffnen der interessierten Öffentlichkeit nicht nur für einen Abend unsere Türen, sondern dieses Mal für sieben Termine in Folge! Angeleitet von Leonie Michaelis werden 12 Teilgeber*innen bei uns ein temporäres Zuhause für den Workshop „Au ja! Impro Afterwork.“ finden – dahinter verbirgt sich angewandte Improvisation – eine gute Möglichkeit, das eigene agile Mindset weiter zu verinnerlichen. Zur Einstimmung und zum tieferen Verständnis dieser Gelegenheit hat Viola Frankenberg ein zweiteiliges Interview mit Leonie Michaelis geführt:

Leonie, Du gibst bei MegaPart einen 7-teiligen Workshop zu angewandter Improvisation. Wie kam es dazu?

Ich glaube, dass MegaPart und ich gut zusammen passen, weil MegaPart und Leonie einige gemeinsame Werte haben. Außerdem gibt es bei Euch bereits zwei Mitarbeiterinnen, die sich regelmäßig dienstags von mir in meinem Kurs improfizieren lassen. Und wohl zwei weitere Mitarbeiter*innen, die dieses „Impro“ auch schon kennen. Gute Kombi würde ich sagen.

Welches sind denn Deine Werte? Hast Du die mal ausformuliert?

Wertschätzung (ich bin ok, du bist ok), Ehrlichkeit (sagen was ist, nicht was sein sollte), Toleranz (alle haben gute Gründe für ihr Verhalten) und Liebe – mit offenem Herzen vertrauen. So habe ich MegaPart auch kennengelernt: wie man mit und über Kunden spricht, wie man miteinander arbeitet. Außerdem kenne ich drei Mitarbeiter*innen von MegaPart durch meine Improarbeit: Mit Moritz habe ich mal gemeinsam auf der Bühne gestanden und Viola und Vanessa sind aktuell in einem meiner Kurse aktiv.

Wie nennst du eigentlich Deine Profession?

Ich bin Neugierologin mit Schwerpunkt „Menschliches Miteinander“ in diversen Kontexten. Meine Forschungsrollen sind Trainerin, Coach, Beraterin und Speakerin  – dabei ist angewandte Improvisation nur eines meiner Werkzeuge.

Was ist Deine persönliche Definition von improvisieren?

Zu erstmal, was es für mich NICHT ist: Die Ad-hoc-Reaktion, also der Ausgleich von Mängeln! Im Sinne von „stümperhaft“ oder belieblig.

Meiner Meinung nach ist es das kreative Agieren, unter Zuhilfenahme vorhandener Skills und Wissen, um beides dann in einem neuen Kontext einzusetzen. Dazu sind ein paar Grundkenntnisse notwendig, sonst geht es schief, wie bei jemandem der einfach mal kocht, ohne Vorkenntnisse zu haben.

Wo siehst Du Parallelen zwischen Agilität und Impro?

Es gibt in der agilen Welt das vielzitierte Akronym VUCA, was mehrere Ausformulierungen hat:

V – Vision – ohne legt man bei der Projektarbeit nicht los und beim Improvisieren orientiert man sich daran.
V kann auch für Volatilität, also Unbeständigkeit stehen. Die agile Welt macht sich das zu Nutzen, indem die Produkte in Iterationen entwickelt werden und auf kurzfristig veränderte Anforderungen reagiert wird. Impro lebt von der Unbeständigkeit und spielt damit, um gemeinsam große Geschichten zu erschaffen.

– Understandig – agiles Projektmanagement will allen Beteiligten Gehör verschaffen und verstehen, wer was braucht, um exzellent zu arbeiten oder zufriedene*r Kund*in zu sein. Impro ergründet die Figuren auf der Bühne, um deren Intensionen zu verstehen.
U kann auch Unsicherheit bedeuten. Damit müssen wir wohl alle immer wieder umgehen. Im Impro lernen wir, die Angst davor zu verlieren, indem wir mit dem Mindset „scheiter heiter“ einfach mal machen – könnte ja klappen. Und wenn nicht, haben wir wieder was gelernt. Zum Beispiel, dass nichts (wirklich) Schlimmes passiert ist.

C – complexity – agile Projekte sind komplex. Es gibt diverse Rollen, Kommunikationsaufgaben, Zeitschienen, uvm. Impro ist auch komplex. Als Spieler*in auf der Bühne habe ich viele Ebenen auf einmal im Blick: Wie geht es mir als private Person in Abgrenzung zu wie geht es meiner Figur? Wie geht es meine*r Spielpartner*in? Wie geht es der gespielten Figur? Wo stehen wir in der Geschichte? Was muss dramaturgisch als Nächstes passieren und welche Regieanweisung braucht es? Und – sehr wichtig – wie geht es dem Publikum? Sind sie in der Geschichte? Gibt es ein Störgefühl, das benannt werden sollte?
C- steht auch für Clarity. Klarheit ist essentiell. Wenn Du weißt, was Du tust, kannst Du tun, was Du willst (was NICHT der Freibrief ist, ein*e fiese*r Zeitgenosse*in zu sein). Das gilt für die agil transformierte Welt und auch für angewandte Improvisation – hier gibt es Regeln, Strukturen und Vereinbarungen.

A – Ambiguität – Mehrdeutigkeit. Impro macht sich Mehrdeutigkeiten zu Nutze. Spielt damit und überrascht das Publikum, indem es erwartete Reaktionen und Verhalten uminterpretiert oder in einen anderen Kontext setzt. A steht aber auch für Agilität – Flexibel und proaktiv. Das braucht man auch überall. Familiensysteme profitieren auch davon. Also eigentlich wir alle.

Leonie, Du hast so viel zu berichten! Um mehr Raum für Inhalt zu schaffen, teilen wir das Interview mit Dir in zwei Teile und machen hier einen Cut.

Freut euch auf Teil 2 dieses Interviews in ein paar Tagen!

Hier aber schon mal die Eckdaten für Interessent*innen: Die sieben Termine sind immer donnerstags vom 23.5. – 18.7.19 jeweils von 18:30-20:30Uhr. MegaPart ist in Durlach verkehrstechnisch bestens angebunden (Zur Gießerei 6, 76227 Karlsruhe). Der Kurs kostet regulär 289€, wer sich auf „#MegaImpro“ bezieht, bekommt ihn sogar für 239€. Am besten melden sich Kursteilnehmer*innen per Mail unter kontakt@leonie-michaelis.com. Hier gibt es weitere Informationen zum Kurs.